Sylvia S.: Per Email erhielt ich einen Bericht von Dr. med. Ewald Töth, den ich im weiter verteilen soll. Er stellt eine scharfe Kritik am Konzept des basischen Aktivwassers dar. Titel: „Die Wirkungsweise von Geräten zur Wasserionisierung und die möglichen Auswirkungen von gefiltertem elektrolytisch reduziertem Wasser im menschlichen Körper.“ Was denken Sie darüber?
- Dies ist nun meines Wissens nach der erste deutschsprachige Arzt mit einer Stellungnahme gegen basisches Aktivwasser. Daher gehe ich auch darauf ausführlicher ein, auch wenn es dadurch zu Wiederholungen kommt. Dr. Töth tritt schon seit längerem als Anbieter von zahlreichen Basenpräparaten auf. Im Internet gibt es auch eine Broschüre mit dem Titel „Die ganzheitliche Basenkur nach Dr. Töth“, die herausgegeben wird von der „Wissenschaftlichen Gesellschaft für Quantenmedizin und Bewusstseinsforschung“, als deren wissenschaftlicher Leiter Töth auftritt. Darin steht zum Beispiel: „Eine gesunde Haut hat einen pH Wert von 7,3 bis 7,5“ der sich um mehr als zwei pH- Stufen von der gängigen Auffassung der Medizin unterscheidet, ohne dass er auch nur im mindesten begründet wird. Ein wissenschaftlich orientierter Arzt würde einen solchen Hautbefund für katastrophal halten und Sofortmaßnahmen zum Schutz der Haut vor Verkeimung einleiten. Wir haben es also bei Dr. Töth offenbar mit einem Mediziner zu tun, der keine Scheu vor sehr ungewöhnlichen Positionen jenseits von naturwissenschaftlich orientierten Meinungsbildern hat.
- Töths zentrale These dabei lautet, dass dem Aktivwasser keine Wirkung zukommen kann, weil es „sofort nach der Entnahme aus dem Elektrolysegerät mit seiner Umgebung“ reagiert. (S. 2.).
- Genau in dieser sofortigen Reaktion mit der Umgebung – im Falle von basischem Aktivwasser ist dies der Körper des Trinkenden – besteht aber die Funktion des Aktivwassers! Töth ist offenbar der Fachbegriff —> Relaxationszeit nicht bekannt oder er wird bewusst ignoriert.
- Ferner kritisiert Töth die Verwendung von Vorfiltern in Elektrolysegeräten für Trinkwasser durch die Behauptung, dadurch würden dem Wasser nicht nur belastende Stoffe entzogen, sondern auch „natürliche Bestandteile wie Mineralien und Spurenelemente“. Übrig bleibe „eine technisch erzeugte, saubere und absolut energetisch zerstörte Flüssigkeit (Industriewasser)“. Entweder verwechselt Töth hier das Verfahren der —>Umkehrosmose, das in der Tat ein solches Industriewasser erzeugt, mit der Vorfiltrierung von Aktivwasser, oder er hat sich noch nie mit den für Wasserionisierer verwendeten Filtern auseinander gesetzt, die gerade dafür konzipiert sind, Mineralien nicht herauszufiltern. Unkenntnis scheint auch darüber zu bestehen, dass das zum Trinken vorgesehene basische Aktivwasser erheblich mehr Mineralien enthält als das ursprüngliche Leitungswasser, da die Mineralien der gesamten Wassermenge bei der —>Elektrolyse in die Kathodenkammer gezogen werden.
- Töths Begrifflichkeit von einer „energetisch zerstörten Flüssigkeit“ ist entweder esoterischer Natur oder ignoriert die Tatsache, dass sich im basischen ‚Aktivwasser“ ein erheblicher Gewinn an Elektronen einstellt, der sich durch das negative —> Redoxpotential messen lässt. Diesem negativen Redoxpotential verdankt das basische Aktivwasser auch seine Fähigkeit, mehr Mineralien zu speichern als das Ausgangswasser.
In der folgenden Tabelle sieht man, wie eine Abnahme des Redoxpotentials in Millivolt mit einer Zunahme des Elektronenangebots zusammenhängt. Daneben wird in einer weiteren Tabelle gezeigt, welche Veränderungen sich bei pH-Verschiebungen im Bereich der Hydroxid-Ionen ergeben.
- Töth behauptet dann, dass für 1000 Liter Aktivwasser ca. 5000 Watt elektrische Energie verbraucht werden. Tatsächlich kann dies je nach Mineralisierung des Ausgangswassers erheblich mehr oder erheblich weniger sein. Es hängt auch von dem erzielten pH-Wert oder Redoxpotential ab, wieviel Strom bei der Elektrolyse wirklich verbraucht wird. Was Töth aber verschweigt ist, dass die eingesetzte Energie sich je nach Wirkungsgrad des Wasserionisierers ja nicht ins Nichts auflöst, sondern sich im basischen Teil des Aktivwassers als Elektronenüberschuss über das negative Redoxpotential messen und nutzen lässt. Das basische Aktivwasser wirkt wie ein Akku.
- Dagegen behauptet Töth einfach: Das basische (reduzierte) Wasser habe keine funktionellen freien Elektronen, die für eine basische und oxidative Wirkung im Körper zur Verfügung stehen würden. Und warum leuchtet dann das Lämpchen? In gewisser Hinsicht hat er schon recht: „funktionelle freie Elektronen“ gibt es nämlich gar nicht, da Elektronen immer in Interaktion und niemals frei sind. Physikalisch gehören die antioxidativ wirksamen Elektronen zu den Hydroxid-Ionen und zu den Wasserstoff-Anionen.
Und deswegen rostet die Stahlwolle im basischen Aktivwasser nicht, während sie in normalem Wasser rostet. Für die basische Wirkung sind die freien Hydroxid-Ionen insgesamt verantwortlich. Denn „basisch“ (alkalisch) bedeutet definitionsgemäß nichts anderes als „Mehr Hydroxid-Ionen als H+ – Ionen“.
Die basische Eigenschaft einer Flüssigkeit (pH-Wert) muss man unterscheiden von der basischen Wirkung, also der Fähigkeit, Säuren zu neutralisieren. Die Hydroxidionen schweben ja nicht allesamt frei durch das Wasser, sondern sind teilweise assoziiert mit den Kationen, wie Natrium, Calcium, Kalium oder Magnesium. Diese an Kationen gebundenen Hydroxid-Ionen stellen den Puffer des Wassers dar.
Umgekehrt ist es bei einer Säure: Dort ziehen sich H+-Ionen und Anionen elektrisch an. Etwa bei Salzsäure H+Cl-. Es ist klar, dass eine 10-prozentige Salzsäureverdünnung in Wasser nicht mit einer fünfprozentigen Natronlauge (Na+OH-) neutralisiert werden kann, da deren Basenwirkung ja nur halb so stark gepuffert ist. Aufgrund dieser Grundtatsachen kommt Töth, und übrigens auch viele andere, zu der unsinnigen Behauptung, basisches Aktivwasser habe überhaupt keine basische Pufferkapazität (S.2) und könne daher keine Säuren neutralisieren. Tatsächlich ist es aber so, dass manche Säuren im Körper auch nicht stärker gepuffert sind als basisches Aktivwasser. Zudem muss man berücksichtigen, dass es aufgrund der unterschiedlichen Mineralisierung des Ausgangswassers auch zu einer unterschiedlichen Pufferung des basischen Aktivwassers kommt. Ein basisches Aktivwasser aus dem mainfränkischen Hartwassergebiet ist erheblich stärker mit Kationen gepuffert als ein basisches Aktivwasser aus der Vulkaneiffel, auch wenn beide denselben pH-Wert von 9,5 aufweisen.
Auf jeden Fall bringt das basische Aktivwasser aber einen Neutralisierungsvorteil gegenüber dem normalen Leitungswasser, aus dem es gewonnen wurde. So brauchten wir zur Neutralisierung eines Glases Cola 32 Gläser Leitungswasser aus München, während dafür nur 15 Gläser basisches Aktiv- wasser (pH 9,5) aus demselben Leitungswasser erforderlich waren. (—> Roberts).
Man darf bei all dem nicht vergessen, dass auch unser Körper seinen Säure-Basenausgleich durch eine geschickte Balance stärker und schwächer gepufferter Flüssigkeiten reguliert. Einem Liter stark gepufferter Magensaftflüssigkeit mit pH 1,5 stehen 30-40 Liter der restlichen Körperflüssigkeit gegenüber, die viel schwächer gepuffert ist. Durch das Trinken von basischem Aktivwasser anstelle saurerer Flüssigkeiten können wir also das Regulationsverhalten in deutlicher Weise positiv beeinflussen.
Töths weitere Kritik am basischen Aktivwasser verlässt die Ebene wissenschaftlicher Diskussion und lebt von esoterischen Behauptungen, die aufgrund mangelnden Realitätsbezuges nicht widerlegt und auch nicht bestätigt werden können. So behauptet Töth unter anderem:
Leitungswasser sei bereits energetisch zerstört und würde sowohl durch Filtrierung als auch durch Behandlung in einer Elektrolysezelle noch weiter zerstört. Zum Beweis führt er Fotos von Eiskristallen aus „gesundem“ Quellwasser und aus gefiltertem und elektrolysiertem Wasser mit gestörter energetischer Struktur an, die der japanische Künstler Masaru Emoto geschossen hat. —> Emoto bezeichnet sich selbst nicht als Wissenschaftler, im Gegensatz zu seinen Nachahmern, die diese Art von Eisfotographien als Qualitätsnachweis ihres jeweiligen Wassers propagieren, vor allem dann, wenn keine weiteren Qualitätsnachweise beibringbar sind. Es haben übrigens auch einige Hersteller von Wasserionisierern solche Fotos bei Emoto in Auftrag gegeben, die ebenso schön aussehen, aber auch hier gar nichts beweisen. Denn Eis ist kein Wasser, wie jedes Schulkind wissen sollte! Kein Eskimo könnte seinen Wasserbedarf durch geschmolzenenes Meerwasser-Eis decken, wenn Eis dasselbe wäre wie Wasser! Doch Eis scheidet bis auf wenige Kristallisationskerne die meisten Mineralien aus und drückt sie in noch nicht gefrorenes Wasser hinaus. Nach dem Schmelzen erhalten wir ein völlig anderes Wasser als vorher, und auch die Fotografie des Eiskristalls zeigt nicht das Wasser, über das die Fotografen Aussagen machen wollen. Die sogenannte „energetische Zerstörung“ von Wasser ist mit den Fotos nicht beweisbar.
Wenn der esoterische Begriff „energetische Zerstörung von Wasser“ überhaupt einen Sinn machen sollte, warum misst man nicht einfach den Elektronengehalt des Wassers in Form des negativen –> Redoxpotentials? Doch einen solchen wissenschaftlichen Ansatz vermeidet Töth.
Stattdesssen zeigt er zum Beweis seiner Behauptungen sogenannte Quantenfraktalbilder. Auf seiner Website www.qfb.at heißt es dazu: „Wasser hat eine kristalline Struktur. Nicht nur im gefrorenen Zustand, sondern Wasser behält bis zu einer Temperatur von 65° Celsius seine kristalline Struktur aufrecht.“ Dies widerspricht allerdings der unumstrittenen wissenschaftlichen Auffassung, wonach sich die Wassermoleküle des flüssigen Aggregatszustandes in sprunghafter Weise innerhalb von Terasekunden räumlich verschieben.
Aber es wird noch merkwürdiger. Denn er schreibt: „Dies konnten Dr. Ewald Töth & DI Peter Pfaffenbichler in ihrem Labor nachweisen, daher wurde es möglich, die Information von Wasser nicht nur im gefrorenen Zustand, sondern auch in flüssiger und getrockneter Form zu fotografieren.“ Sie haben richtig gelesen: Die Herren fotografieren Trockenwasser! Also die Mineralien, die nach dem Verdunsten von Wasser zurückbleiben. Die Absurdität einer Methode, die Wasser ohne Wasser zur Grundlage hat, ist kaum zu überbieten. Nun gut, wer aus Kaffeesatz lesen kann, kann es vielleicht auch aus Kesselstein. Man trifft auf derartige Methoden meistens auf Esoterikmessen, direkt neben den Kartenlegern. Pro „Quantenfraktalbild“ einer „Trockenwasser“-Probe verlangen die Herren übrigens 65 €.
Ein weiteres Dogma Töths konträr zur Naturwissenschaft lautet: „Gesundes Wasser ist stabiles Wasser“ (S. 3). Erklärt wird dies mit der Clusterbildung durch Wasserstoffbrücken, die aber nach allem gesicherten Wissen von Chemie und Physik sehr unstabil sind und ja gerade durch diese Wendigkeit das Leben auf unserem Planeten ermöglichen.
Auf Seite 6 seiner Abhandlung erklärt er dann: „Ionisiertes Wasser oder Elektrolytwasser ist eine instabile Flüssigkeit mit abgespalteten Wassermolekülen“. Tatsächlich aber zerfallen Wassermoleküle bei der Elektrolyse in die natürlichen Wasserionen H+ und OH-. Dieser Vorgang geschieht durch die sogenannte Autoprotolyse des Wassers in jedem Wasser pausenlos, und es entsteht dadurch keineswegs „eine molekular zerrissene, instabile Flüssigkeit mit reaktiven Molekülfragmenten“, die „zu früh und an falschen Orten in die Gewebestruktur der Zelle“ (S.6) eindringen.
Die Autoprotolyse wird durch die Elektrolyse nur verstärkt, damit das Wasser mehr Protonen (H+-Ionen) aufnehmen kann. Bei Töth wird aus diesem natürlichen Mechanismus der Zellentsäuerung – jede Zelle produziert ständig einen Säureüberschuss, der entsorgt werden muss – ein monströser Vorgang, indem über das OH-Ion gesagt wird: „Dabei raubt es der Zelle den ihm fehlenden Wasserstoff-Anteil und entzieht Energie.“Aber die Zelle will Ihre Wasserstoff- Ionen (H+) ja gerade deshalb los werden, weil diesen ein Elektron fehlt und dadurch Energieungleichgewicht herrscht. Die Zelle hat durch die Entsäuerung eben keinen Energieverlust, sondern einen Energiegewinn. Deswegen wird basisches Aktivwasser ja auch gelegentlich als „Energiewasser“ bezeichnet.Eine weitere absurde Darstellung Töths findet sich ebenfalls auf S. 6 seiner Abhandlung: „Sobald dieses künstlich erzeugte Wasser mit der Umwelt in Kontakt kommt, verliert es sofort die freien Elektronen und die theoretisch vorhandene Basenwirkung ist nicht mehr existent.“Mit derselben Logik könnte man sagen: Sobald das Aspirin® die Kopfschmerzen beseitigt hat, ist seine schmerzlindernde Wirkung nicht mehr existent. Denn die antioxidative Wirkung besteht einzig und allein in der Übertragung von Elektronen, und diese ist während der —> Relaxationszeit, die keineswegs sofort bei Umweltkontakt endet, sondern einige Tage lang dauern kann, deutlich und mit wissenschaftlich gesicherten Methoden messbar. —> Redoxmessung.
Noch länger hält sich der Überschuss an Hydroxid-Ionen im basischen Aktivwasser, es ist also keine theoretische Basenwirkung, sondern eine ganz manifeste messbare Wirkung, die ohne jeglichen Hokuspokus wie Quantenfraktalbildchen von „Trockenwasser“ funktioniert.
Töths weitere Behauptung (S.7), basischem Aktivwasser fehlten die basischen Mineralien, um Säuren zu binden ist ziemlich grotesk, weil ja tatsächlich mehr basische Mineralien als im normalen Ausgangs wasser vorhanden sind, was sich ohne weiteres zum Beispiel mit einem Wasserhärteteststreifen zeigen lässt, der das Mehr an Calcium- und Magnesium-Ionen sichtbar machen kann. Vielleicht ist aber gerade dieses Plus an Mineralien Herrn Töth ein Dorn im Auge, da dies vielleicht den Verkauf seiner zahlreichen im Internet angebotenenen basischen Mineralmischungen unter dem geschützten Markenzeichen „Dr. Ewald Töth®“ erschwert. Tatsächlich steht basisches Aktivwasser zu den Produkten Töths in einem direkten Konkurrenzverhältnis.
Basisches Aktivwasser, so Töth (S.7) „ist kein hochwertiges Lebensmittel.“ Was Töth unter hochwertigen Lebensmitteln versteht, gibt er nicht an. Man fragt sich aber, warum der F. X. Mayr Arzt Dr. Thomas Kropp in einem Artikel über basisches Aktivwasser („Das stärkste Antioxydanz unserer Zeit – Der hohe Wert des Wassers in der Therapie“ Zeitschrift COMED, Ausg. 07/06) folgendes berichtet: „Eine Gruppe von Forschern um den Zellbiologen Sanetaka Shirahata hat die antioxidative Wirkung verschiedener Wässer sowie von Vitamin C untersucht. Er konnte eindrücklich zeigen, dass die Menge Freier Radikaler in Muskelzellen durch die Wässer aus dem Stollen in Nordenau, den Quellen aus Hita (Japan), Tracote (Mexiko) und Aktivwasser um je 30 % gesenkt wurden. Vitamin C bewirkte eine Senkung um lediglich 20 %. Mineralwässer und Leitungswasser zeigten im Vergleich sogar eine Vermehrung der Zellschädlinge.“Oder der Kurarzt Dr. Walter Irlacher, der basisches Aktivwasser in unserem „Service Handbuch Mensch“ (München 2006) als „Perpetuum mobile der Entsäuerung“ bezeichnet.Oder die Ärztin Dina Aschbach in Ihrem Buch „Ionisiertes Wasser – Die moderne Medizin unserer Zeit“, Hochheim 2010, schreibt: „Einerseits besitzt dieses Wasser selbst antioxidative Fähigkeiten, andererseits kann es die Wirkung von antioxidativen Enzymen (SOD, Katalase) und nichtenzymatischen Antioxidantien wie Vitamin C, Flavanoiden oder Quercetin, um ein Vielfaches verstärken.“ (S. 60). „Reduziertes Wasser vermindert die Zerstörung der DNA um 70 %!“ (S. 61)Der Lebensmittelforscher Prof. Dr. Manfred Hoffmann hält in seinem Buch „Vom Lebendigen in Lebensmitteln – Die bioelektrischen Zusammenhänge zwischen Lebensmittelqualität, Ernährung und Gesundheit (Bad Dürkheim, 1997) ein niedriges Redoxpotential für die entscheidende Kenngröße von Lebensmittelqualität. Wieso sollte also Wasser mit einem ausgesprochen niedrigen Redoxpotential kein hochwertiges Lebensmittel sein?
Töth schreibt auf Seite 8 zu der Frage „Hat basisches Wasser mehr Sauerstoff?“: „Sobald ionisiertes Wasser mit Luft in Verbindung kommt, wird Sauerstoff flüchtig (dies wird im Gerät durch Spezialmembranen verhindert) oder es wird wieder zu einem Wassermolekül gebunden.“ Dies ist falsch, da der durch die Elektrolyse freigesetzte Sauerstoff auf der Anodenseite ausgast, also beim sauren, nicht beim basischen Wasser. Beim basischen Wasser dagegen gast unmittelbar nach dem Austritt aus der gasdichten Kathodenkammer der Elektrolysezelle überschüssiger Wasserstoff aus, der nicht im Wasser gelöst werden kann. Mit den Spezialmembranen der Elektrolysezelle hat das überhaupt nichts zu tun. Das Ausgasen von Sauerstoff und Wasserstoff wird schlicht dadurch verhindert, dass die Elektrolysezelle bei einem Durchflusselektrolysegerät ein druckdichtes Gehäuse hat. Bei einem Topfionisierer hingegen entweichen die beiden Elektrolysegase permanent während der Herstellung der basischen und sauren Aktivwassersorte.
Tatsächlich lenkt Töths falsche Argumentation aber von dem eigentlichen Kern der Frage ab, nämlich der, ob denn basisches Wasser tatsächlich mehr Sauerstoff enthält: Das hat es selbstverständlich und dies ist imgrunde sehr einfach zu verstehen, wenn man die Vorgänge bei der —> Elektrolyse kennt: Saures Wasser enthält weniger Sauerstoff, weil ein Teil des molekularen Sauerstoffs ausgast und folglich im Restwasser fehlt. Umgekehrt gast aus dem basischen Aktivwasser Wasserstoff aus, der folglich im Restwasser fehlt, während Hydroxid-Ionen (OH-) zurückbleiben. Es geht also nicht um den im Wasser als Gas gelösten mobilen Sauerstoff, sondern um den molekular gebundenen Sauerstoff. Dieser ist tatsächlich in erheblich größerer Zahl im basischen Wasser vorhanden. Während ein Glas (0,3 l) Leitungswasser (pH 7,8) 0,310 x 1020 Sauerstoffatome besitzt, hat basisches Wasser mit pH 10 5,0 x 1020 Sauerstoffatome, also mehr als das 16-fache (Berechnung durch S.Whang, Der Weg zurück in die Jugend, Norderstedt 2006, S. 18).
Da Sauerstoff gegenüber Wasserstoff relativ schwer ist, ist 1 Liter basisches Aktivwasser auch etwas schwerer als ein Liter normales oder saures Wasser. Der in den Hydroxid-Ionen (OH-) steckende Sauerstoff kann durch die folgende energieerzeugende Reaktion aus 4 Hydroxid-Ionen 2 Wassermoleküle und 1 Sauerstoffmolekül erzeugen, wobei 4 Elektronen zur Pufferung von freien Radikalen frei werden: 4 OH- 2 H2O + 1 O2 + 4e-.. Wenn Töth also behauptet, der Sauerstoff würde wieder zu einem Wassermolekül gebunden, unterschlägt er den wichtigsten Teil der genannten Reaktionsgleichung, nämlich das energiespendende Freisetzen von Sauerstoff. Dietmar Ferger schreibt in seinem Buch „Jungbrunnenwasser“ (Weil am Rhein, 2011, S. 77): „Wenn durch dauerhaftes Trinken von Aktivwasser die Lymphe einen basischen pH-Wert hat, erhält sie einen jederzeit – z.B. für sportliche Aktivitäten – abrufbaren Sauerstoffvorrat.“Da bei der eben genannten Reaktion Energie in Form von 4 Elektronen frei wird, ist es auch falsch, wenn Töth auf S. 8 behauptet: „Für diesen Prozess zur Wiederherstellung seiner ursprünglichen natürlichen Struktur muss genau so viel Energie aufgewendet werden, wie zuvor bei der Elektrolyse zur Abspaltung aufgebracht wurde. Diese Energie wird dem Körper entzogen.“ Töth kehrt einfach die Tatsachen ins Gegenteil um.
Zum Speichel schreibt Töth (S. 9): „Wenn ionisiertes Elektrolytwasser in den Mund gelangt und der Speichel hat einen pH-Wert von 6 und 6,5, wird diese Basenwirkung sofort neutralisiert (…) Das OH- verbindet sich nicht mit einer Säure, sondern sofort mit dem gegenpoligen Wasserstoff.“Tatsächlich ist genau das, was Töth hier beschreibt, der Vorgang der Neutralisation, nämlich wenn sich OH- und H+ zu Wasser verbinden. Ein saurer Speichel von pH 6 bis 6,5 wird von Dr. med. Walter Irlacher als Hinweis auf eine chronische Übersäuerung angesehen. Wenn dieser durch das Trinken von basischem Aktivwasser auf Werte über pH 7 angehoben werden kann, ist das ein erster Schritt gegen eine chronische Übersäuerung und es reduziert sich auch das Risiko von Karies, da der Zahnschmelz durch den Speichel dann nicht mehr angegriffen wird.
Töths Test zur Überprüfung der eine Säure neutralisierenden Wirkung von Flüssigkeiten (S. 10) ist nicht nachvollziehbar. Er will eine Basen-Mineralmischung in Wasser mit basischem Aktivwasser vergleichen. Er gibt aber nicht die Art der Basen-Mineralmischung an.
- Die meisten dieser Mischungen machen das Wasser nämlich saurer als vorher. Lediglich das Redoxpotential sinkt gemäß der elektrochemischen Spannungsreihe der gelösten Mineralien. Als wir eine volle Portion der verbreiteten Basenmischung Basica® Vital in Leitungswasser aus München mit pH 7,46 gaben, sank dessen pH Wert auf 7,36, er wurde also saurer. Der ORP-Wert fiel um 57 mV, blieb aber mit +40 mV (CSE) immer noch im oxidativen Bereich.
Bei der Basica® Sport Produktvariante fiel der pH Wert sogar auf 4,62, weil dort bereits Säuren wie Vitamin C und Zitronensäure zur Geschmacksmanipulation zugegeben sind. Dazu kommen hohe Mineraldosierungen bis zu 1250 mg pro Portion, welche einen Reaktionsvergleich auf eine Ascorbinsäurebelastung nicht möglich machen.
Um nicht Äpfel mit Birnen zu vergleichen, vergleichen wir daher Wasser mit der Mineralmischung „Aquamin®“, die aus einer definierten Mischung von Calciumchlorid, Magnesiumchlorid und Kaliumchlorid besteht, einmal im ionisierten und einmal im nicht ionisierten Zustand. Im nicht ionisierten Zustand beträgt der pH-Wert 7,35, ist also leicht basisch. Im ionisierten Zustand liegt er bei pH 9,45. Was bewirkt nun die Zugabe von 1 g Ascorbinsäure (Vitamin C) ? Die nicht ionisierte Basenmischung sinkt um 3,42 im pH Wert auf pH 3,93. Die ionisierte Basenmischung sinkt um 4,34 auf pH 5,11, ist aber im Endeffekt immer immer noch um 1,18 pH weniger sauer als die nicht ionisierte Basenmischung. Tödts eigenartiges Testverfahren entpuppt sich also bei genauerer Betrachtung als Bumerang. Auf das von Tödt nicht in Erwägung gezogene Redoxpotential beider Aquamin®-Lösungen wirkt sich die Vitamin C – Zugabe nahezu gleich aus:
ORP Aquamin® normal: +226mV, nach Vitamin C Zugabe +140mV, Differenz: – 86 mV
ORP Aquamin® ionisiert: -305mV, nach Vitamin C Zugabe -222mV, Differenz: + 83 mV
In dem Maße, in welchem die normale Aquamin-Lösung 86 mV aus dem antioxidativen Vitamin C abzieht, gibt das elektronenreiche ionisierte Wasser 83 mV an das Vitamin C ab und macht es so zu einem stärkeren Antioxidans im Körper (vgl. Hanaoka, Kokichi u.a., „The mechanism of the enhanced antioxidant effects against superoxide anion radicals of reduced water produced by electrolysis“, Biophysical Chemistry, 2004)
Einen besonderen Einblick in seine wissenschaftsferne Denkweise ermöglicht uns Töth noch mit seiner Stellungnahme zu Wasserfiltern (S.7). Er schreibt: „Wenn verschmutztes Wasser wie z.B. durch Nitrate, Insektizide oder bakteriell belastetes Wasser diese Filter durchläuft, werden diese Informationen im Wasser gespeichert. Solange dieser Filter im Gerät verbleibt, fließt ständig das nachkommende Wasser durch diese Deponien durch und nimmt die schadhaften Informationen auf. Man trinkt chemisch reines Wasser, aber Wasser mit enorm schadhaften Informationen.“
Töth glaubt augenscheinlich an Hexerei, denn wie sollte chemisch reines Wasser Informationen aufnehmen und gar „enorm schadhaft“ weiter geben? Wie außer durch Magie soll Wasser denn, wie er schreibt, Informationen „wie ein Tonbandgerät“ aufnehmen?
Töth versucht es erst gar nicht mit einer Erklärung seiner Aussagen und vollendet seinen Wasserzauber mit dem Satz: „Granderwasser und viele andere Wasseraufbereitungsverfahren versuchen, dem Wasser positive Informationen zu verleihen. Dass dies funktioniert, ist nachgewiesen.“ Tatsächlich ist vor letztinstanzlichen Gerichten festgestellt worden, dass —> Granderwasser keinerlei nachgewiesene Veränderungen gegenüber dem nicht begranderten Wasser zeigt. Die kommerzielle Behauptung, es gebe solche Veränderungen, ist in vielen Ländern inzwischen sogar von Strafverfolgung bedroht.
Bei Wasserionisierern ist die Verwendung von Vorfiltern nicht unbedingt notwendig, wenn absolut schadstofffreies Wasser verfügbar ist.. Dies ist aber nur an wenigen Orten der Welt der Fall, sodass Vorfilter unbedingt zu empfehlen sind. Denn auch Schadstoffe können durch Elektrolyse aktiviert und dadurch in ihrer Schädlichkeit verstärkt werden. Das passiert nicht auf magischem Weg durch „Informationen“, sondern durch Verschiebung von Elektronen und Ionen. Ein Filter ist nur dann gefährlich, wenn er die gesammelten Schadstoffe wieder frei gibt, weil er verbraucht ist. Ein nicht ordnungsgemäß betriebener Filter stellt tatsächlich ein Risiko dar. Das Gerede über „Informationen“ dagegen sollte man auf Esoterikmessen belassen. Wasser rauscht, Bäche murmeln, reden tun sie nur in der Poesie. Und das ist gut so, sonst würden sie sich wohl permanent über unsere Wasserverschmutzung beschweren. Weitere Informationen zu „Informationen“ im Wasser lesen Sie bitte unter dem Stichwort „Elektrosmog“
Auszug aus dem Buch von Karl Heinz Asenbaum: „Elektroaktiviertes Wasser – Eine Erfindung mit außergewöhnlichem Potential. Wasserionisierer von A – Z“
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