Studien zu aktivwasser

Peter Z.: Trotz Ihrer scheinbar plausiblen Argumente bin ich skeptisch. Denn die evidenzbasierte Medizin (EBM) fordert nun mal placeobokontrollierte Doppelblindstudien zum Nachweis der Wirksamkeit einer neuen medizinischen Methode. So etwas haben Sie aber nicht.

Das Problem bei der medizinischen Bewertung des Aktivwassers besteht darin, dass man für wissenschaftliche Doppelblind-Studien nach EBM-Maßstäben bislang keine normierte Ausgangsbasis hat. Das gilt auch für Studien zu Wasserstoffwasser nichtbasischer Natur, obwohl diese seit 2008 aufgekommene Forschungsrichtung methodisch etwas sauberer vorgehen kann, weil Wasserstoffwasser der Einfachheit halber meist in Form von entionisiertem Wasser mit Wasserstoffgehalt verwendet wird. Dies trifft aber nicht auf alle Studien zu. Hier herrscht noch eine lebhafte Normierungsdiskussion.

Eine Schwierigkeit ist, dass außer einem Anstieg des Sauerstoffpartialdrucks und einer Durchblutungszunahme die meisten Wirkungen erst langfristig eintreten. Und man kann die Studienteilnehmer nicht ein Jahr an denselben Ort zwingen. Keine Ethik-Kommission würde das bei derart unklarer Ausgangslage genehmigen.

Denn wenn einer mit demselben Gerät und denselben Einstellungen in Aachen basisches Wasser herstellt, bekommt er aufgrund des überall unterschiedlichen Leitungswassers und andersartiger Mineralpuffer ein völlig unterschiedliches Ergebniswasser als etwa in Madrid, selbst wenn der pH- Wert, der Wasserstoffgehalt oder das Redox-Potential gleich sein sollten.

In einem Labor kann man sicher normiertes Wasser herstellen, doch liegt die Schwierigkeit an der Unstabilität des Produkts. Man kann es den Patienten, die es ja mehrmals täglich frisch trinken sollen, nicht in Flaschen füllen.

Auch die Normierung des Ausgangswassers ist nicht einfach. Der Wasserforscher V. Shironosov hat ein Studiensystem patentieren lassen, mit dem man an jedem Ort der Welt dasselbe Aktivwasser herstellen kann:

Zunächst wird das Wasser durch Umkehrosmose entionisiert, dann mit definierten Mineralien versetzt, um anschließend in einem Wasserionisierer elektrochemisch aktiviert zu werden. Das wäre ein Ansatz, und das System wird bereits als Studienversion verkauft. Es gibt auch Pläne, an der udmurtischen Universität Studenten in einem relativ abgeschlossenen Campus mit normiertem Aktivwasser zu versorgen und die Auswirkungen zu dokumentieren. Dies wäre der erste kontrollierte Großversuch.

Aber selbst, wenn dieses Herstellungsgerät für einheitliches aktiviertes Wasser technisch funktionieren sollte,: Wer definiert die mineralische Zusammensetzung des Wassers für eine sinnvolle wissenschaftliche Studie? Ist die Severyanka No. 4 Mineralmischung Shironosovs das beste Konzept dafür?

Oder nehmen wir Gerolsteiner oder Volvic, Apollinaris oder Nordenau-Wasser als Vorbild für die mineralische Zusammensetzung, deren Wirkung im aktivierten Zustand dann in einer aufwändigen Doppelblindstudie getestet werden soll? Wo ist die Institution, die eine solche Studie unabhängig konzipiert und die Finanzmittel dafür aufbringen kann?

So muss ich mit Stand vom September 2015 zugeben: Obwohl es seit 1931 Aktivwasser in München gibt, verfüge ich nur über Daten, die in größtenteils nicht definierten Beziehungen zueinander stehen. Es gibt weltweit noch keine relationale Datenbank über Aktivwasserwirkungen.

Ihren Einwand teile ich also durchaus: Wir sind, obwohl es die Entdeckung schon seit über 80 Jahren gibt, bezüglich aktiviertem Wasser immer noch in der wissenschaftlichen Jäger-Sammler-Periode. Das heißt aber, nicht, dass wir noch mit steinzeitlichen Methoden forschen. Uns fehlen nur bisher die Forschungsgelder.

Auszug aus dem Buch von Karl Heinz Asenbaum: „Elektroaktiviertes Wasser – Eine Erfindung mit außergewöhnlichem Potential. Wasserionisierer von A – Z“
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